Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris) ist eine auffällige, giftige Wiesenpflanze mit heilkundlicher Geschichte. Erfahre mehr über Wirkung, Giftstoffe und frühere Nutzung.
Was ist der Scharfe Hahnenfuß?
Der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris), oft auch Butterblume oder Wiesen-Hahnenfuß genannt, ist eine weit verbreitete Wildpflanze, die auf fast jeder feuchten Wiese in Europa zu finden ist.
Trotz ihrer Schönheit ist sie giftig und der frische Pflanzensaft kann die Haut reizen und Blasen bilden.
Früher wurde der Scharfe Hahnenfuß in der Volksmedizin als Heilpflanze gegen Rheuma, Gicht und Warzen genutzt. Allerdings nur äußerlich und mit Vorsicht.
Der Name „Hahnenfuß“ leitet sich von der Form der Blätter ab, die an die gespreizten Krallen eines Hahns erinnern.
Steckbrief
Botanischer Name: Ranunculus acris
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Pflanzenart: Mehrjährige krautige Pflanze
Wuchshöhe: 30 – 100 cm
Blütezeit: Mai – August
Standort: Sonnig bis halbschattig, feuchte Wiesen
Vermehrung: Samen, Wurzelausläufer
Verwendung: Früher Heilpflanze, heute homöopathisch
Heilkunde: Reizend, durchblutungsfördernd, hautreizend
Giftigkeit: Stark giftig im frischen Zustand
Besonderheiten: Verliert Giftigkeit beim Trocknen, bienenfreundlich
Heilkunde
Der Scharfe Hahnenfuß wurde bereits im Mittelalter als Heilpflanze mit stark reizender Wirkung verwendet.
Er galt als „Brennkraut“, das die Durchblutung fördert, Schmerzen „herauszieht“ und Wärme erzeugt.
Heute weiß man: Diese Wirkung beruht auf seinem Inhaltsstoff Protoanemonin, einem hautreizenden, flüchtigen Öl, das bei Verletzung der Pflanze entsteht.
Inhaltsstoffe und Wirkung
- Protoanemonin – stark reizend, antibakteriell, flüchtig
- Anemonin – entsteht beim Trocknen, schwächer wirksam
- Flavonoide, Gerbstoffe, Harze – in geringen Mengen enthalten
Protoanemonin verursacht beim Kontakt Brennen, Rötung und Blasenbildung.
Beim Trocknen wandelt es sich in Anemonin um, das weniger giftig ist und darum verliert der Hahnenfuß im Heu seine Schärfe.
Früher wurde die Pflanze äußerlich angewendet, um die Durchblutung anzuregen, z. B. bei Rheuma, Gicht oder Muskelverspannungen.
Dafür nutzte man die Reizwirkung bewusst, um „böse Säfte“ aus dem Körper zu leiten. Diese war eine typische Vorstellung der alten Humoralmedizin.
Ernte und Verarbeitung
Für heilkundliche Zwecke wurde das blühende Kraut des Hahnenfußes verwendet, sprich Stängel, Blätter und Blüten.
Geerntet wurde zur Hauptblütezeit zwischen Mai und Juli, wenn der Wirkstoffgehalt am höchsten war.
Die frische Pflanze wurde damals sofort verarbeitet, da Protoanemonin sehr flüchtig ist.
In alten Kräuterbüchern findet man Hinweise auf:
- Frischpflaster: Frische, gequetschte Blätter auf Gelenke gelegt (zur Wärmereizung)
- Pflanzensaft: Direkt auf Warzen getupft
- Auflagen: Kurzzeitig zur „Ableitung“ bei Schmerzen verwendet
Die Trocknung machte das Kraut zwar ungiftiger, aber auch wirkungslos für diese Zwecke.
Darum wurde der Hahnenfuß immer frisch verarbeitet, was ein riskantes Vorgehen war. Und unter gar keinen Umständen empfohlen wird.
Moderne Bedeutung und Homöopathie
In der heutigen Pflanzenheilkunde spielt der Scharfe Hahnenfuß keine Rolle mehr.
Seine starke Reizwirkung macht ihn für die Selbstmedikation ungeeignet.
Allerdings hat er in der Homöopathie überlebt: Dort wird aus der frischen Pflanze ein Grundauszug hergestellt, der stark verdünnt (potenziert) wird.
So werden keine giftigen Stoffe mehr aufgenommen.
In dieser Form gilt Ranunculus acris als Mittel bei:
- Rheumatischen Muskelschmerzen
- Verspannungen im Nacken oder Rücken
- Neuralgien (z. B. Interkostalneuralgie)
- Hauterkrankungen mit Brennen und Juckreiz
In der Küche
Der Scharfe Hahnenfuß ist nicht essbar.
Alle Pflanzenteile sind giftig im frischen Zustand.
Er wird weder in der Küche noch als Wildkraut verwendet.
Nach dem Trocknen im Heu verliert er seine Schärfe, weshalb Tiere ihn in kleinen Mengen fressen können. Er ist als Futterpflanze jedoch nicht geeignet.
Fazit
Der Scharfe Hahnenfuß ist giftig im frischen Zustand.
Schon der Kontakt mit dem Pflanzensaft kann Brennblasen verursachen.
Bei Verzehr drohen Übelkeit, Durchfall und Schleimhautreizungen.
Im Garten sollte man vorsichtig sein: Er breitet sich leicht aus und ist für Kinder und Haustiere nicht ungefährlich.
Daher gilt:
- Nicht innerlich anwenden!
- Kein Bestandteil von Tees oder Salben!
- Nur in homöopathischer Verdünnung nutzen!
Essbare Alternativen:
- Gänseblümchen sind mild und vitaminreich
- Gundermann ist ein würziges Wildkraut für Salate
- Spitzwegerich ist eine Heilpflanze mit Biss